Von der Idee bis zum fertigen Kalender

Es Mitte März 2023, kurz nach 6.00 Uhr an einem Montagmorgen und mein Handy verkündet per Signalton, dass eine Mail eingegangen ist. Und dann noch eine, und noch eine. In den kommenden Wochen wird es noch recht häufig klingeln – und zwar genau 126 Mal wegen einer Nachricht mit ähnlichem Inhalt wie die ersten drei.


Ein paar Tage zuvor hatte ich die erste Pressemitteilung meines doch noch recht jungen Unternehmens rausgeschickt – mein Vorhaben war, einen Kalender mit Hunden aus Lüneburg und Umgebung zu gestalten und zwar direkt vor Ort in der Hansestadt. Doch woher die Hunde nehmen? Wie das Ganze publik machen? Ich entschied mich für den klassischen Presseverteiler, schrieb eine Mitteilung, kam mir plötzlich komplett albern vor, bekam riesengroße Zweifel – und klickte dann trotzdem auf den Versenden-Button.

Und dann passierte… erstmal gar nichts. Im Geiste ging ich schon die Hunde aus meinem Bekanntenkreis durch, irgendwie mussten die Kalenderseiten ja gefüllt werden.
Bis zu jenem Morgen im März, an dem die örtliche Tageszeitung den ersten Beitrag zu meinem Vorhaben und der Hundemodel-Suche brachte, samt Link zur Homepage und zur Bewerbung. Nachdem meine Idee nun in der Welt war, stieg die Zahl der Bewerbungen rasant an. Mein vorher sorgfältig gestestetes Kontaktformular verabschiedete sich prompt aufgrund technischer Fehler, was mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachte, der Bewerberzahl aber zum Glück keinen Abbruch tat. Am Ende waren 126 Hundemenschen dem Aufruf gefolgt und hatten ihren Vierbeiner für meinen Kalender angemeldet.

Die schwierige Auswahl der Hunde und der Locations

Für mögliche Shooting-Locations hatte ich mir bereits zu Beginn des Jahres eine Liste mit möglichen Orten und Plätzen erstellt, die mir für den Kalender geeignet schienen. Diese besichtigte ich nun alle akribisch, machte Testfotos und kalkulierte die beste Uhrzeit für ein Shooting. Fotografiert man, so wie ich, gewerblich, benötigt man zudem für einige Orte eine Genehmigung. Also ich schrieb ich Mails, telefonierte einmal quer durch die Stadt und erfuhr dabei tatsächlich noch einiges über Lüneburg, das ich noch nicht wusste (googelt mal „Der Mond ist aufgegangen“!).

Nach Ablauf der Bewerbungsfrist folgte die für mich schwierigste Phase: Die Auswahl der Hunde. Genau 13 Vierbeiner brauchte ich, 12 für die Kalendermonate und einen für das Titelblatt. Natürlich hatte ich mir auch hier im Vorfeld schon Kriterien überlegt, es sollten möglichst unterschiedliche Hunde sein, verschieden in Größe, Fell und Farbe, reinrassige Tiere, wilde Mischungen und Hunde aus dem Tierschutz. Und sie sollten zu den ausgewählten Locations passen. Soweit, so schwer. Viele der Hundeeltern hatten, neben dem obligatorischen Foto, kurze Texte mitgeschickt, mit Begründungen, warum gerade ihr Liebling einen Platz im Kalender verdient hätte. Bei jedem Hund, den ich von der Liste strich, kam ich mir komplett herzlos vor. Doch es half ja nichts, ich konnte ja schlecht 10 verschiedene Kalender erstellen.

In der ersten Planungsphase saß ich oft lange Zeit am Schreibtisch und alles erschien mir wie ein wirres Puzzle, bei dem alles nicht so recht passen wollte. Von einigen Locations fehlten noch Rückmeldungen, ob ich dort überhaupt fotografieren durfte. Bei anderen Orten machte mir die Shootingzeit etwas Sorgen – das Jahr schritt voran und parallel dazu verschob sich die Startzeit für Shootings immer weiter in die frühen Morgenstunden – nur konnte ich ja schlecht die Belegschaft vom Wasserturm morgens um fünf zur Arbeit antreten lassen, um ein Foto mit möglichst weichem Licht zu bekommen. Und welcher von den Hunden in der Vorauswahl passte nun am besten zum Ort? War der kleine Hund nicht zu klein? Vielleicht doch lieber der Größere mit dem wuscheligen Fell?

Alle am richtigen Platz

Am Ende, nachdem ich sämtliche Pros und Contras x-mal durchgegangen war, ließ ich mein Bauchgefühl entscheiden und auf einmal waren sämtliche Puzzlestücke genau da, wo sie sein sollten. Es waren genau die richtigen Hunde am richtigen Ort und auch die Aufteilung auf die einzelnen Monate ergab sich plötzlich wie von selbst.
Alle Shootings fanden dann als Einzeltermine von Anfang April bis Anfang August statt. Wie in meinen regulären Shootings auch, wollte ich mich ganz auf den jeweiligen Hund konzentrieren können, ohne Störungen oder Zeitdruck. Denn so, wie ich es mir anfangs vorgenommen hatte, war die Wahl auf ganz verschiedene Hunde gefallen. Einige waren noch sehr jung, andere schon etwas älter und manche sogar richtige Profis vor der Kamera. Und so sind am Ende 13 ganz unterschiedliche Bilder entstanden, die viele Ecken von Lüneburg zeigen, präsentiert von ganz unterschiedlichen Hunden.

Mehr Infos zu den einzelnen Bildern und zum Kalender gibt es hier: